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AGRIA 1800 D mit Anhänger Typ 402

Im Sommer 2011 legte ich mir einen Einachser mit Hänger zu, um unser Holz aus dem Wald abtransportieren zu können. Denn das Fahren mit Pkw und Anhänger im Wald stösst spätestens auf Waldwegen an seine Grenzen.
Es musste ein anderes Fahrzeug her, welches möglichst einfach zu warten und reparieren ist und darüber hinaus auch günstig im Unterhalt sein soll. Daher kam ich auf einen Einachstraktor mit Anhänger.

Ich kaufte also einen AGRIA 1800 D mit gebremsten Anhänger sowie den dazugehörigen Papieren. Auch war eine Betriebsanleitung, der Original-Prospekt sowie der Kaufvertrag vorhanden.

Faszinierend war die Vorstellung den Motor mittels "Zündfix" und einer Handkurbel anwerfen zu müssen.

1952 kostete der "Einachser" rund 2.000 DM mit Zubehör wie beispielsweise die Radgewichte.

Bild 1: AGRIA 1800 D bei der Übernahme

1. Technische Daten:

Werden nachgetragen.

 

2. Reparaturarbeiten:

Nach 2 Monaten Reparatur war er schließlich wieder instandgesetzt und sprang problemlos an. Das Anwerfen ist ein Prozedere, welches man genau einhalten muss.

Folgende Reparaturen wurden vorgenommen:

Motor teilweise zerlegt und gereinigt.

 

Bild 2:  Zylinder des Hirth 23D

Dieseltank und Kraftstoffleitungen gereinigt

Neue Hinterachse für den Anhänger installiert.

Anhängerbremsanlage neu eingerichtet.

Neue Anhängerräder montiert.

Beleuchtung am Einachser angebracht und elektrische Leitungen neu verlegt.

Ladebordwand und Staukasten angebracht.

Komplett neue Lackierung in RAL 6028.

 

Bild 3:  Werkzeugkasten entrostet, vor der Neulackierung

Die erste Probefahrt war sehr eindrucksvoll. Wie sich herausstellte zog der Einachser zu einer Seite während der Fahrt. Da es nicht an den Vorderbremsen liegen konnte musste es an den Rädern liegen. Es war der unterschiedliche Reifendruck der für das Zur-Seite-ziehen verantwortlich war. Ein schönes Beispiel für kleine Ursache mit großer Wirkung. 

 

 

Bild 4:  AGRIA 1800 D im teilrestaurierten Zustand

Das Lenken fällt durch das hohe Eigengewicht sehr schwer. Kurven müssen gekonnt angefahren und auf den Rückewegen im Wald muss die Lenkergabel fest gehalten werden, um in der Spur zu bleiben. Nach nun mehr 8 Monaten kann ich die Behauptung aufstellen, dass es nicht sehr einfach ist, mit einem Einachser auf der Strasse und im Wald zu fahren. Es gab genug Situationen, die gefährlich waren. Eine verstecktes Loch im Rückweg kann dazu führen, dass ein Rad plötzlich darin eintaucht und damit die Lenkergabe aus der Hand reist. Wenn man sich als Lenker eines Einachsers darauf vorbereitet stellt es ein geringes Problem da, aber falls man hingegen nachlässig die Lenkergabel hält, erfährt der Einachser eine eigene Dynamik. Dabei kann es einem vom Sitz runter ziehen.

Mein Fazit: Solch ein Einachser ist definitv kein Spielzeug und sicherlich nichts für kleine Kinder oder schmächtige Personen.

 

 

Bild 5:  AGRIA 1800 D nach der Restaurierung

 

3. Fahrererfahrungen

Trotz diesem Fazits bereitet das Fahren viel Freude. Querliegende Baumstämme von 25 cm werden mit etwas Übung überfahren. Schlammmulden von bis zu 20 cm ist für den AGRIA - bei gutem Bodenkontakt - kein Problem. (Einen Flaschenzug habe ich trotzdem mitgeführt.) Steigungen werden nur begrenzt gemeistert. Zweimal habe ich beim eingeschalteter Differenzialsperre die Einscheibensicherung an der Antriebsachse abgeschält! Diese Sicherung fixiert das Antriebsrad auf der Achse und liefert den Kraftschluss von Achse auf das Rad und diente in diesem Fall auch als Sollbruchstelle. Wenn diese nicht das schwächste Glied im Antriebsstrang gewesen wäre, hätte sich vermutlich die Achse verbogen oder das Rad verzogen. 

Einen Strassengraben muss man gekonnt anfahren, sonst stellt sich der AGRIA quer. Dieses Anfahren ist sehr gefährlich und führt schnell zu Verletzungen.

Auf asphaltierten Strecken besitzt der Einachser eine bemerkenswerte Kurvenstabilität. Das innere Gefühl hält einem davon ab, wie mit einem Gokart in die Kurve einzufahren. Bis zu einem gewissen Grad schaft er dies auch problemlos.  Dabei ist zu berücksichtigen, dass der geringste Kurvendurchmesser durch die eigene Armeslänge bestimmt wird.

Im Winter wird die Fahrmöglichkeit durch die Dieselqualität bestimmt. Die Kraftstoffleitungen und Filter sind nicht vor Kälte geschützt und führen schnell zum Einsulzen des Diesels.

Der AGRIA fährt auch mit Sonnenblumenöl. Die Abgase duften dann bekanntermaßen nach "Frittenbude". 

Solch ein Einachser fällt im Strassenverkehr auf. Nicht nur seine optische Erscheinung, sondern auch seinen Dieselsound ziehen Blicke auf das Gefährt.

 

4. Verkehrssicherheit

Mit bis zu 6 km/h darf das Gefährt auf öffentlichen Strassen jedenfalls mit einem Pkw-Führerschein gefahren werden und wird dann nur zu Forst- und landwirtschaftlichen Zwecken verwendet. Die 6 km/h-Grenze wird durch die eigene private Haftpflichtversicherung gesetzt. Auf Privatwegen darf rechtlich gesehen die Grenze dann überschritten werden.

Auf öffentlichen Strassen ist dann Beleuchtung und Signalhorn ("Tröte") vorgeschrieben. Zusätzlich habe ich noch reflektierende Klebestreifen angebracht, um auch die seitliche Kontur hervorzuheben.

 

5. Video-Links zum AGRIA 1800 D

AGRIA Motorentest nach Wartung:  http://youtu.be/9oO1stbFiMs

Erste Probefahrt:                                      http://youtu.be/4d5pgyeohyu

Fahrten im Wald:                                     http://youtu.be/rfijvb8gqfo

 

6. Werkzeugliste (unvollständig)

Werkzeugliste AGRIA 1800D.xls
Download

 

7. Wichtige Ersatzteile (unvollständig)

Keilriemen: Optibelt VB 10 x 750, Z29 1/2

Dieselfilter: FIAAM Filter FA 4758

 

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